In Zeiten des Corona-Lockdowns werden soziale Interaktionen auf ein Minimum reduziert; wer kann, bleibt zuhaus. Doch was, wenn Daheimbleiben keine Option ist? Wir sprachen mit dem Landesfeuerwehrverband darüber, wie die Retter in rot die ungewöhnlichen Zeiten meistern.

Masken für Retter

Die langjährige Kooperation von Lotto Brandenburg und dem Brandenburger Landesfeuerwehrverband ist den aktiven Feuerwehrleuten nun deutlich ins Gesicht geschrieben. Mehrere Tausend Mund-Nase-Masken mit den Partnerschaftslogos wurden an die Vertreter der Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände des Landes übergeben und sind nun im Einsatz.

Denn besonders bei der Feuerwehr sind persönliche Schutzmaßnahmen gefragt: im Unterschied zu vielen anderen Berufen während des Corona-Lockdowns ist hier bei Einsätzen das Abstandhalten oft unmöglich. In Notsituationen darf aber auch die Sicherheit der Helfer nicht vergessen werden.

Übergabe der Mund-Nase-Masken an die Vertreter der Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände Brandenburgs.

Laut Daniel Brose, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverband Brandenburg e. V., war dies besonders zu Beginn der Pandemie schwer. Selbst medizinisches Personal habe zu dem Zeitpunkt Schwierigkeiten gehabt, ausreichend Schutzmittel- und maßnahmen einsetzen zu können, so Brose.

Dies ist auch an den Einsatzkräften der Feuerwehr nicht vorbeigegangen. Ende April jedoch entspannte sich die Situation und auch Feuerwehrleute konnten gut mit Hygienemitteln und Mund-Nase-Masken versorgt werden.

Planung ist alles

Neben den Einsätzen selbst bereitete den Feuerwehrleitenden vor allem das Hygienekonzept für die Einsatzfahrten Kopfschmerzen. Bis zu neun Personen sitzen normalerweise in einem Feuerwehrfahrzeug – dicht gedrängt. Die Anzahl der Mitfahrenden in einem Löschwagen musste nun auf maximal sechs reduziert werden.

Die Besetzung der Einsatzwagen wurde reduziert, um Abstand zu schaffen.

Hinzu kamen unterschiedliche Vorgaben der jeweiligen Gesundheitsämter in den Regionen. Wichtig war jedoch immer die Aerosol-Vermeidung. Daher fuhren die meisten Einsatzwagen mit offenem Fenster. Was im Sommer noch erträglich war, könnte sich im Winter problematischer gestalten.

Einfacher gestaltete sich die Umsetzung der Personenerfassung. Da alle Feuerwehren grundsätzlich eine detaillierte Dokumentation ihrer Einsätze verfolgen, musste diese nur erweitert werden. Damit konnte die Nachvollziehbarkeit von Kontakten schnell gesichert werden.

Neue Einsatzverteilung

Generell ist zu sagen, dass vor allem der strikte Lockdown die Art der Einsätze stark verändert hat, so Brose. Dies sei besonders bedingt durch die geringere Anzahl Verkehrsunfälle, da der Straßenverkehr selbst sich sehr verringert hatte. In diesem Bereich musste die Feuerwehr deshalb bedeutend weniger ausrücken.

Daniel Brose spricht über die Veränderung der Einsätze während des Lockdowns.

Nach Ende des ersten Lockdowns sei jedoch schnell wieder eine Normalisierung eingetreten – ähnliches ist wohl nun auch mit dem zweiten Lockdown zu erwarten.

Hindernisse und Chancen online

Eines hat während des Lockdowns ganz besonders gelitten: die Ausbildung. Vor Ort konnten sich die meisten Feuerwehren zunächst nur auf das Wichtigste konzentrieren und die Einsätze hatten stets Priorität. Doch neben der Sicherung der Einsatzbereitschaft wurden einige Feuerwehren auch kreativ und boten beispielsweise Online-Seminare zur Weiterbildung an.

Diese „Entdeckung“ für die Feuerwehr-Ausbildung wird sich wohl auch in der Zukunft gut bezahlt machen. Damit können neue und erfahrene Feuerwehrmitglieder ihre Aus- und Weiterbildung unkompliziert von zuhause aus absolvieren. Doch neben der fachlichen oder praktischen Ausrichtung waren und sind die sozialen Kontakte absolut entscheidend für die Feuerwehrleute. Auch diese verlagerten sich ins Virtuelle.

Zusammenhalt & sozialer Kontakt sind bei den Freiwilligen Feuerwehren besonders wichtig, betont Daniel Brose.

Aber nicht alles geht aus der Ferne und so müssen bei notwendigen Treffen weiterhin die Teilnehmerzahlen beschränkt sowie die Mindestabstände eingehalten werden, wodurch viele Teile der praktischen Ausbildung sich schwierig gestalten. Trotz der Umstände ist mit ein bisschen Kreativität vieles machbar, fasst Brose zusammen.

Die neue Normalität

Als Helfer an vorderster Front, mitten in einer Pandemie, stellt sich natürlich auch die Frage, ob sich die Feuerwehrleute selbst beim Ausrücken ausreichend sicher fühlen. Brose ist überzeugt, dass dies dank angemessener Schutzmaßnahmen inzwischen durchaus der Fall ist.

Die Vertreter der Brandenburger Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände präsentieren die neuen Mund-Nase-Masken, in Kooperation mit Lotto Brandenburg.

Und es können sogar positive Aspekte aus der neuen Normalität gewonnen werden. Denn vor allem die Informationskette funktionierte ausgezeichnet. Dazu wurde das Netzwerk der Landesverbände zum unkomplizierten Erfahrungsaustausch genutzt.

Dank digitaler Kommunikation über diverse Kanäle und einer eigenen Informationsseite konnten und können sich die Feuerwehren über neueste Entwicklungen und kreative Lösungsansätze schnell informieren. So kann die Einsatzbereitschaft auch während einer Pandemie gesichert werden.