LÜKG?! Das ist keine Abkürzung für eine neue TV-Serie, sondern für eine hochinteressante Veranstaltungsreihe, die ich Ihnen heute vorstellen möchte. Denn hinter diesem Kürzel verstecken sich die Lotto Über-Kreuz-Gespräche. Sie wurden 2016 vom Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) in Berlin ins Leben gerufen und finden seitdem regelmäßig statt. Bisher wurde zu Themen wie Sportwetten, Glücksspiele im Internet und die bestehende Glücksspielregulierung diskutiert.

Interesse wächst

Zu den Gästen der Veranstaltungen zählen Vertreter aus Politik und den Medien sowie Marktteilnehmende. Das Interesse an den Gesprächen steigt von Veranstaltung zu Veranstaltung; das belegen die Teilnehmerzahlen. Bisher habe auch ich kein Lotto-Über-Kreuz-Gespräch verpasst. Das zunächst letzte Über-Kreuz-Gespräch besuchte ich am 28. Februar 2018. Das Thema war vielversprechend: „Steuerflucht als Geschäftsmodell – Illegales Glücksspiel untergräbt das Gemeinwohl“.

In der Hamburger Landesvertretung in Berlin blieb bei den Über-Kreuz-Gesprächen kein Stuhl frei. Fotos: Offenblen.de

In der Hamburger Landesvertretung in Berlin blieb bei den Über-Kreuz-Gesprächen kein Platz frei. Fotos: Offenblen.de

Findet illegales Glücksspiel nur in Hinterzimmern statt?

Viele haben eventuell das Bild im Kopf, dass illegales Glücksspiel nur irgendwo in den Hinterzimmern des organisierten Verbrechens stattfindet. Dem ist nicht so! Denn auf dem Lotteriemarkt hat sich ein skurriler Wettbewerb entwickelt. Dieser entsteht in Steueroasen europa- und weltweit. Das Ziel dabei: die staatlichen Lotterien in Deutschland und vielen anderen Ländern sollen angegriffen werden. Das Geschäftsmodell besteht darin, auf hiesige Lotterien Wetten anzubieten. Prof. Thomas Dünchheim von der internationalen Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells International LLP stellte in seinem Einführungsvortrag vor, wie das Modell genau funktioniert. Dass diese Praktiken, auf Lotterien zu wetten, illegal seien, bezweifelte er nicht.

Fachkundige Gäste bereichern die Über-Kreuz-Gespräche

Nach diesem Impulsvortrag ging es in die Diskussion über, die Journalist Steffen Grimberg moderierte. Die Podiumsgäste sprachen unter anderem darüber, warum die illegalen Anbieter bisher in Deutschland ein leichtes Spiel hätten. Dabei wurde das Vollzugsdefizit herausgestellt: Das bedeutet, dass der Glücksspielgesetzgebung kein entsprechend koordiniertes Verwaltungshandeln gegenübersteht. Martin Stadelmaier, Leiter des Berliner Büros der Federführung des DLTB, kritisierte, dass die Zahlungsströme für Wetteinsätze über Banken und Finanzdienstleister ins Ausland nicht unterbunden würden. Der Wirtschaftsjournalist Jan Willmroth vermisste insbesondere ein gemeinschaftlich abgestimmtes und effektives Handeln der einzelnen Behörden mit den unterschiedlichen Zuständigkeiten. Staatssekretärin Dr. Margaretha Sudhoff aus der Berliner Senatsverwaltung berichtete von der Zuständigkeit des Finanzamtes Berlin-Neukölln für Glücksspielanbieter aus Gibraltar im Punkt der Umsatzsteuer. Sie verwies darauf, dass ja Al Capone auch über das Steuerrecht gefallen sei. Allerdings seien dazu noch rechtliche Fragen zu klären.

Diese Podiumsgäste diskutierten über schwarze Lotteriewetten: Prof. Dr. Thomas Dünchheim, Torsten Meinberg, Geschäftsführer von Lotto Hamburg, Prof. Dr. Carsten Kühl, Dr. Margaretha Sudhof, Jan Willmroth (v. l.). Steffen Grimberg moderierte die Veranstaltung (rechts).

Illegales Glücksspiel untergräbt das Gemeinwohlprinzip

Das Geschäftsmodell der Wetten auf Lotterien führt aufgrund der fehlenden Abgaben zu einer Bereicherung privater Geschäftsinhaber und zu einer Entkopplung des Glücksspiels von Gemeinwohlzielen. Denn Sie können immer im Hinterkopf haben: Lotto Brandenburg führt jährlich ca. 70 Mio. Euro glücksspielspezifische Steuern und Abgaben an das Land ab. Seit Bestehen sind das etwa 1,6 Mrd. Euro! Zum Geschäftsmodell der staatlichen Lotterien gehört die Gemeinwohlorientierung. Abgaben aus Glücksspielen kommen zweckgebunden der Allgemeinheit in der Region zu Gute. Hier entsteht ein gesellschaftlicher Gewinn.

Das nächste Lotto Über-Kreuz-Gespräch findet im zweiten Halbjahr 2018 statt. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben.