Welch ein Schreckensszenario: Ein geliebter Mensch geht nicht mehr ans Telefon, ist nicht zu Hause und wurde seit Tagen von niemandem mehr gesehen. Eine Vermisstenmeldung geht raus. Jetzt kommen die Spezialisten zum Einsatz. Wie nimmt die Rettungshundestaffel der Johanniter die Spur der vermissten Person auf?

Nach einer Alarmierung treffen sich die Mitglieder der Rettungshundestaffel entweder direkt am Einsatzort oder im Hauptquartier in Hennickendorf. Zuerst wird die Suchmethode festgelegt. Denn unter den 14 Hunden der Rettungshundestaffel des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Potsdam-Mittelmark-Fläming gibt es zwei Arten von Spezialisten.

  1. Flächensuchhunde: Diese suchen große Flächen wie Wälder und Wiesen ab, in denen die vermisste Person vermutet wird.
  2. Mantrailer: Diese nehmen z. B. von einem Kleidungsstück den Geruch auf und suchen gezielt nach der individuellen Spur des Vermissten.

Ortung im Dunkeln

90 Prozent! der Einsätze finden nachts statt, da die Mitglieder der Rettungshundestaffel ehrenamtlich neben ihren Berufen arbeiten. Um in der Dunkelheit navigieren zu können, sind Karte und Kompass zu zeitaufwendig. Einfacher geht’s mit modernen GPS-Geräten, die eine systematische Auswertung des Suchgebietes ermöglichen. Auch Hunde, die ggf. bei der Suche verloren gehen, können mittels integriertem Hundetracker wiedergefunden werden. Doch woher das Geld für die teure Anschaffung nehmen? Michael Schuchardt, der Leiter der Rettungshundestaffel, hatte eine Idee: „Wir haben einen Antrag auf Lottomittel gestellt. Die Unterlagen dafür auszufüllen war sehr zeitaufwendig, doch die Mühe hat sich gelohnt.“

Lottomittel für Rettungshundestaffel

Denn die Früchte ihrer Bemühungen ernteten die Ehrenamtlichen am 17. Juli 2018. Denn zum offiziellen Pressetermin brachte Brandenburgs Agrarminister, Jörg Vogelsänger, einen Förderbescheid in Höhe von 13.392 Euro vorbei. Der Minister würdigte die Arbeit der Rettungshundestaffel und nahm sich im Gespräch der Freuden aber auch Sorgen der Johanniter an. Denn auch sie leiden unter Nachwuchsmangel. Ein Teil der Fördermittel soll deshalb auch in verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt vor allem im ländlichen Raum genutzt werden. Denn neben der Suche nach vermissten Personen stellen die Mitglieder der Rettungshundestaffel ihre Arbeit auf zahlreichen Veranstaltungen vor.

Michael Schuchhart kam zum Pressetermin mit vierbeiniger Begleitung: seiner Hündin Luna. Von Brandenburgs Agrarminister, Jörg Vogelsänger, bekamen er und Hartmut Besch, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, einen Förderbescheid für die Rettungshundestaffel überreicht.

Michael Schuchardt (l.) kam zum Pressetermin mit vierbeiniger Begleitung: seiner Hündin Luna. Von Brandenburgs Agrarminister, Jörg Vogelsänger (M.), bekamen er und Hartmut Besch, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, einen Förderbescheid für die Rettungshundestaffel überreicht.

Zeit- und Übungsintensives Ehrenamt

„An Interessenten mangelt es oft nicht. Doch im Laufe der Ausbildung merken die meisten wie aufwendig diese Tätigkeit ist. Von 10 Hundeführern schließt gerade mal einer die Ausbildung ab“, berichtet Michael Schuchardt von der aktuellen Lage im Nachwuchsbereich. Die Ausbildung zum Rettungshundeführer dauert zwei bis drei Jahre und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Nur wer diese erfolgreich besteht, kann an Einsätzen teilnehmen. Doch das ist noch nicht genug. Denn die Ehrenamtler müssen ihr Wissen in einer erneuten Prüfung alle 18 Monate auffrischen. Das Training findet drei Mal die Woche für je sechs Stunden statt. Im Einsatz ist die Rettungshundestaffel im Durchschnitt 15 Mal pro Jahr. Doch die Arbeit lohnt sich, denn am Ende finden die meisten Schreckensszenarien ein glückliches Ende.

Wie es aussieht, wenn die Rettungshunde die Spur aufnehmen und eine vermisste Person aufspüren, kannst du im nachfolgenden Video sehen. Während eines Trainings haben die Hundeführer die Hunde mit einer kleinen Kamera ausgestattet.

 

Wenn du Hunde liebst, dich selbstlos für andere engagieren und in einem tollen Team arbeiten möchtest, mach mit! Alle Informationen über die Rettungshundestaffel findest du hier.