Amerikanisches Flair mitten in Potsdam: Das erlebt man bei einem Heimspiel der Potsdam Royals. In diesem Jahr spielt die erfolgreiche Footballmannschaft um Headcoach Michael Vogt in der obersten Footballliga. In der vergangenen Saison ungeschlagen, heißt es jetzt auch in der Königsklasse durchzustarten. Das erste Heimspiel mutete gleich herrschaftlich an: die Dresden Monarchs waren zu Gast.
Besuch im Home of the Royals
Jeder Spielzug beginnt mit einem Snap. Also schicken sich die Spieler erstmal Fotos via Snapchat hin und her? Als footballunwissende Social Media Managerin kann man bei den vielen englischen Fachbegriffen schon mal ins Straucheln geraten. Das muss sich ändern! Besonders da Lotto Brandenburg in dieser Saison erstmalig die Potsdam Royals sponsert. So besuchte ich am 28. April 2018 mein erstes Footballspiel.
Wo geht’s denn hier zum Stadion? Es war gar nicht so einfach auf dem Gelände des Luftschiffhafens in Potsdam bei einer Vielzahl von angesiedelten Sportstätten die Richtige zu finden. Doch dank Marching Band und Cheerleadern hieß es für die (Erst-)Besucher, einfach der Geräuschkulisse folgen. Die Stimmung vor Ort war bereits vor Spielbeginn ausgelassen. 2.714 Zuschauerinnen und Zuschauer freuten sich auf das erste Heimspiel der Potsdamer in der ersten German Football League (GFL).
Anpfiff, Snap und Touchdown
Nach nicht mal 30 Sekunden Spielzeit gelang es den Gästen in die gegnerische Endzone zu gelangen. Nach anschließendem Kick lagen die Dresdner schon mit 7 Punkten in Führung. Das sollte kein leichtes Spiel für die Newcomer in der GFL werden. Für mich waren die Spielzüge zunächst sehr undurchsichtig. So viele Menschen standen auf und neben dem Spielfeld und der Football war zwischen den schwer ausgerüsteten Männern kaum auszumachen. Doch spätestens nach dem ersten Quarter war das Auge geübt darin, eine Logik in diesem vermeintlichen Wirrwarr zu erkennen.
Nach der Halbzeit ging Potsdam in Führung. Doch Dresden ließ nicht locker und 6 Minuten vor Spielschluss mussten den Royals noch zwei Angriffe gelingen, um den Spielstand zu drehen. Der Stadionsprecher war optimistisch: „Da haben wir alle Zeit der Welt!“ Ganz Unrecht hatte er nicht, denn 6 Minuten können sich beim Football in eine halbe Stunden verwandeln. Denn immer wenn der Ball gefangen wird, wird auch die Uhr angehalten. Erst mit einem neuen Snap beginnt die Zeit wieder zu laufen. Doch den Rückstand von 28:38 konnten die Potsdamer nicht mehr drehen. Doch selbst der Endstand von 34:45 wurde von den Fans gefeiert und jeder Spieler beim Gang über durch die Zuschauertribüne abgeklatscht. Gut gekämpft, Royals!
Kleines Football Lexikon
- GFL = German Football League. Oberste deutsche Football-Liga; teilt sich in die GFL Nord (hier spielt Potsdam) und die GFL Süd auf
- German Bowl = Endspiel der German Football League
- Offense = im Ballbesitz befindliche Mannschaft
- Defense = verteidigende Mannschaft
- Tochdown = Gewinn von sechs Punkten, wenn der Ball in die gegnerische Endzone getragen und dort gefangen wird
- Turnover = Ballverlust und Verlust des Angriffsrechts
Hast du schon einmal ein Footballspiel live verfolgt? Wenn nicht, hast du am 13. Mai wieder die Gelegenheit, die Potsdam Royals in Aktion zu sehen: beim nächsten Heimspiel gegen die Cologne Crocodiles.