Modeexpertin, Lebensberaterin, Unternehmerin: Karin Genrich ist ein echtes Allround-Talent. Zusammen mit Torsten Bork hat sie als Dienstälteste das Mandat im Aufsichtsrat der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH (LBL) inne. Im Interview blickt sie auf ihre ereignisreiche Karriere zurück und voller Enthusiasmus in die Zukunft.

Karin Genrich wuchs in Grimma auf und absolvierte nach dem Abitur eine Lehre zur Dekorateurin. Im Anschluss studierte sie Betriebswirtschaft und Werbeökonomie und schloss an der Humboldt-Universität zu Berlin als Diplompädagogin ab. Später leitete sie mehr als 10 Jahre lang den Weiterbildungsbereich in der Ingenieurgesellschaft Kammer der Technik und unterrichtete an einer Handelsschule. In der Gutenbergstraße in Potsdam eröffnete sie 1987 ihr erstes Geschäft: die „Boutique Karin“.

1998 hat Karin Genrich den Modeball ins Leben gerufen: Ein gesellschaftliches Event des Potsdamer Lebens, das bisher acht mal stattgefunden hat. Zum Interview empfing ich sie vor wenigen Tagen in der Lottozentrale in Potsdam.

Frau Genrich, Sie blicken auf eine langjährige und erfolgreiche Berufstätigkeit zurück. Worauf sind Sie besonders stolz?

Karin Genrich: Es ist eine hohe Wertschätzung, wenn mich junge Menschen um Rat fragen. Ich unterstütze und berate sie gern. Dies empfinde ich als große Ehre. Gerne berichte ich dann über meine Erfahrungen. Mein Lebensmotto: „Tue Dinge, die du eh tun musst, mit Leidenschaft und Hingabe“ hat sicher zu meinem Erfolg beigetragen.

Außerdem bin ich sehr dankbar für meine Auszeichnung mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg im vergangenen Jahr. Dies umso mehr, seitdem ich weiß, dass insgesamt nur 300 solche Auszeichnungen für Brandenburger Personen möglich sind. Die warmherzige Laudatio unseres Ministerpräsidenten Dietmar Woidke im Rahmen der Ehrung hat mich sehr beeindruckt.

In der Staatskanzlei Brandenburg nahm Karin Genrich am 1. September 2017 den Landesverdienstorden von Ministerpräsident Dietmar Woidke in Empfang.

In der Staatskanzlei Brandenburg nahm Karin Genrich am 1. September 2017 den Verdienstorden des Landes von Ministerpräsident Dietmar Woidke in Empfang.

Sie haben im Berufsalltag immer „Ihre Frau gestanden“. Empfinden Sie dies als Selbstverständlichkeit für Frauen?

Karin Genrich: In meiner Familie war eine berufliche Tätigkeit für Frauen immer selbstverständlich. Meine Mutter hat mir viel für mein Leben mitgegeben, aber auch schon früh Leistung von mir eingefordert. Das Schönste in meinem Leben war es, Mutter zu werden. Und das Wichtigste in meinem Leben war mein Beruf. Engagement und Hingabe haben mein Berufsleben bestimmt, sowohl meine selbstständige Tätigkeit als Unternehmerin als auch verschiedene Leitungsfunktionen sowie meine Präsidentschaft im Handelsverband Berlin/Brandenburg.

Allerdings ist diese Verantwortungsbereitschaft noch lange keine Selbstverständlichkeit für Frauen. Nach meinem Berufsausstieg im vergangenen Jahr würde ich jetzt gern ein Coaching insbesondere für Frauen im Beruf oder in der Selbstständigkeit übernehmen, um sie damit gezielt zu fördern. Meine Erfahrung ist es, dass sich Frauen manchmal zu wenig zutrauen, deshalb muss ihr Selbstvertrauen gestärkt werden.

Beim Neujahrsempfang des Handelsverbandes Berlin/Brandenburg gab es Zeit für ein Selfie mit dem Ministerpräsidenten Christian Görke.

Beim Neujahrsempfang des Handelsverbandes Berlin/Brandenburg gab es Zeit für ein Foto mit dem Finanzminister Christian Görke. Fotograf: Jürgen Albrecht

Wie bewerten Sie die Voraussetzungen für Frauen, ihre Berufstätigkeit bei der LBL auszuüben?

Karin Genrich: Nicht nur die Frauen, sondern alle Mitarbeiter/innen von Lotto Brandenburg, dürfen sich glücklich schätzen, hier zu arbeiten. Es gibt feste und fair bezahlte Jobs, dazu werden Benefits, wie z. B. eine Sportgruppe oder Physiotherapie ermöglicht. Die Weiterbildungsangebote bekommen von mir fünf Sterne. Und die Mitarbeiter/innen sitzen nicht in Großraumbüros, sondern in Räumen mit in der Regel 1 bis 3 Beschäftigten.

Gerade für Frauen sind die Rahmenbedingungen ideal, um ihren Beruf und die Familie miteinander vereinbaren zu können. Mit einer Beschäftigungsquote von zweidrittel Mitarbeiterinnen setzt die LBL hier ein positives Zeichen.

Und etwas empfinde ich in diesem Zusammenhang als bedeutsam: Zunehmend werden Unternehmen und die Belegschaft mit Veränderungen konfrontiert. Das ist sehr wichtig, denn alles so wie schon immer zu machen, bedeutet für mich Stillstand. Ich möchte dazu aufrufen, diese Veränderungen als Chance zu begreifen, sich selbst und die LBL voranzubringen. „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Ich wünsche mir viele Windmühlen für die LBL und ihren weiteren Erfolg.

Beim Interview erzählte Karin Genrich spannende Geschichten aus ihrer langjährigen Berufstätigkeit. Im Sommer 2017 verabschiedete sie sich offiziell in den Ruhestand. Doch ans Füße hochlegen ist bei ihr nicht zu denken. Sie hat bereits mehrere Projekte und Ideen für die Zukunft in Planung.

Beim Interview berichtete Karin Genrich aus ihrer langjährigen Berufstätigkeit. Im Sommer 2017 verabschiedete sie sich nach 31 Jahren als Unternehmerin. Sie hat aber bereits mehrere Projekte und Ideen für die Zukunft in Planung.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit im Aufsichtsrat der LBL?

Karin Genrich: Der Aufsichtsrat verfügt über eine besonders hohe Frauenquote. So belegte der Aufsichtsrat der LBL beim Ranking des Public Women-on-Bord-Index im Jahr 2015 den 1. Platz. 2016 wurde Platz 2 belegt. In den Aufsichtsratssitzungen herrscht eine konstruktive Atmosphäre und ein aufmerksames Miteinander. Es geht hier immer um die Sache, es wird fair gestritten und Dinge werden hinterfragt. Die Diskussionen sind zielführend. Die Arbeit der Geschäftsführung wird hoch geschätzt und verdient Respekt.

Frau Genrich, Sie spielen Lotto. Was würden Sie sich von einem Lottogewinn gönnen?

Karin Genrich: Da ich in meinem Leben immer viel Zeit in meine Berufstätigkeit investiert habe, blieb leider wenig Zeit für ausgiebige Reisen. So eine Kreuzfahrt mit einem etwas kleineren Schiff könnte ich mir schon gut vorstellen.

Liebe Frau Genrich, vielen Dank für das herzliche Gespräch.